Kathrin Meiners (Koordination der Bildungswerkstatt)
Das Lehr-Lernformat Bildungswerkstatt steht für hochschuldidaktisch und elementardidaktisch innovatives, projektorientiertes Arbeiten mit hoher Eigenverantwortung der Studierenden. Die Bildungswerkstatt versteht sich insbesondere als dialogisch orientierter Forschungs- und Experimentierraum zur Entwicklung didaktischer Bildungskonzepte auf der Grundlage von Heterogenität.
Die Bildungswerkstatt wurde nach raumtheoretischen und phänomenologischen Forschungen und deren didaktischer Umsetzung konzipiert. Sie ist sowohl in der Hochschuldidaktik als auch der Kindheitspädagogik zu verorten (vgl. Meiners 2019, 234). Räume werden nach Westphal als Lebensverhältnisse angesehen und sind für die Hochschuldidaktik wie auch kindheitspädagogische Didaktik bestimmend (vgl. ebd., S. 237). Innerhalb der Konzipierung des Werkstattformates spielte die Raumaneignung und das Raumerleben von Kindern eine große Rolle. Es sollen „möglichst viele Perspektiven und Blickwinkel zu »Räumen und Raum von Kindern«“ (Reider/Groß/Mpanzu 2016, S. 10) eingenommen werden.
Die Räume der Bildungswerkstatt sind zunächst … leer. Das Mobiliar befindet sich gestapelt und aufgereiht in einer Nische des Raumes. Studierende wie Dozierende gestalten für ihre jeweiligen Veranstaltungsformate und nach ihren jeweiligen Bedürfnissen den Seminarraum immer wieder neu.
Der Raum wirkt für sich und ist unbelastet von vorgefertigten Anordnungen. Er regt zur Gestaltung an und kann zu „ambivalenten Wahrnehmungen und Handlungen“ (Meiners 2019, S. 238) von Studierenden wie auch Lehrenden führen. Die Bildungswerkstatt bietet eine Vielzahl an Materialien, aber auch Stauraum für neue Sammlungen. Zwei Räume lassen sich getrennt oder gemeinsam unter Öffnung der Trennwand nutzen. Durch den hellen Boden und dunkel gehaltene Wände wird ein theatraler Rahmen erzeugt; Traversen ermöglichen Aufhängungen für Schaukeln, Beleuchtung etc.; ein Schwungboden ermöglicht Bewegungsaktivitäten. Ein Raum wurde im offenen Ateliercharakter gestaltet; eine Vielzahl an Material steht sichtbar zur Verfügung (vgl. Dung/Platte/Stieve/Ullrich 2016). Es kann bewusst entschieden werden, welches Material gebraucht und genutzt wird sowohl beim Betreten des Raumes, als auch im Prozess (vgl. Meiners 2019, S. 238).
Zwischen Hochschuldidaktik und Kindheitspädagogik: Das Lehr- und Lernformat Bildungswerkstatt kann als „Öffnung der Hochschule“ (Meiners 2019, S. 234) betrachtet werden. Innerhalb dieser dient die Werkstatt Arbeit der didaktischen Ausbildung, insbesondere auch experimenteller didaktischer Formate (vgl. ebd., S. 234). Pädagogische Prozesse können in Wechselwirkung mit ihrer räumlichen Umgebung durch das offene Raumkonzept in der Bildungswerkstatt „bewusst erlebt und gestaltet werden“ (Dung/Platte/Stieve/Ullrich 2016 , S. 50)
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