Prof. Dr. Harmut Wedekind, Professor für Frühpädagogik und -didaktik mit Schwerpunkten Naturwissenschaften, Mathematik und Technik
Das Kinderforscherzentrum HELLEUM in Berlin-Hellersdorf ist ein Ort des forschenden Lernens. Der besondere konzeptionelle Ansatz ermöglicht Kindern und Erwachsenen, Naturwissenschaften und Technik entdeckend zu erleben. Kern des HELLEUM ist eine flexibel möblierte Lernwerkstatt mit einer besonderen Ausstattung an verschiedensten Experimentiermaterialien und Laborgeräten, in der Workshops und Fortbildungen stattfinden. Einen guten Überblick über das Konzept bietet der HELLEUM-Imagefilm.
Das Konzept des HELLEUM fußt auf den drei Säulen Lernwerkstattarbeit, Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) und DBU-Projekt: Naturwissenschaftlich-technische Umweltbildung. Diese inhaltlichen Säulen liegen allen Angeboten zugrunde.
Der Grundstein für naturwissenschaftliche Bildung wird früh gelegt. Bereits im Kita- und Grundschulalter entscheidet sich, ob ein Kind eine naturwissenschaftliche Neigung entwickeln wird. Eine in verschiedenen Ausprägungen verwendete Methode ist das forschende entdeckende Lernen. Es basiert auf eigenen Fragestellungen der Kinder und wird von erfahrenen Pädagogen begleitet. Kinder nähern sich einem eigenen Forschungsgegenstand, setzen sich intensiv forschend mit ihm auseinander und erschließen somit eigene Zugänge zur Welt. Selbstständiges Forschen, Beobachten und Dokumentieren eigener Ergebnisse tragen nicht nur dazu bei, neue Erkenntnisse zu gewinnen. Auch Methoden des naturwissenschaftlichen Arbeitens können dabei kennen gelernt, angewandt und verinnerlicht werden.
Die große naturwissenschaftlich-technische Lernwerkstatt des HELLEUM unterstützt als Methode und Raum diesen Prozess des forschenden Lernens. Eine Lernwerkstatt ist ein gestalteter Raum, der mit seiner inspirierenden Arbeitsumgebung den Lernenden vielfältige Gelegenheiten bietet, eigene Zugänge zu Lerngegenständen und Themen zu finden und im handelnden Umgang mit den Dingen Wissen und Sinn zu konstruieren.
Mit flexibler Möblierung, ausreichend Platz und einer Ausstattung mit vielfältigen Medien und Experimentiermaterialien wird Kindern forschendes Lernen auf hohem Niveau und mit innovativen Methoden ermöglicht. Lehrer/-innen und Nachwuchs-Wissenschaftler/-innen unterrichten in der Lernwerkstatt gemeinsam mit Schulpädagog/-innen. Lehrerfortbildung und die Zusammenarbeit mit den Eltern sind Teile des Angebotes.
Mit der konsequenten Realisierung des forschenden Lernens trägt das HELLEUM dazu bei, neue Lerninhalte und eine neue Lern- und Lehrkultur in verschiedene lokale und regionale Netzwerke zu tragen und neue Felder einer nutzbringenden Zusammenarbeit im Bereich der naturwissenschaftlichen Bildung zu erschließen.
Das HELLEUM ist ein Kooperationsprojekt des Bezirksamtes Marzahn-Hellersdorf/Abteilung Schule, Sport, Finanzen und Personal, der Alice Salomon Hochschule Berlin und der Außenstelle der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Wissenschaft und steht in engem Austausch mit lokalen und regionalen Unternehmen.
Entstanden ist die Idee des HELLEUM im Rahmen der Bildungsinitiative des Quartiersmanagements Hellersdorfer Promenade. Das Konzept wurde gemeinsam mit den örtlichen Schulen und Kitas entwickelt.
Ein 200 qm großer lichtdurchfluteter Lernwerkstattraum bietet eine "Please-touch-me-Atmosphäre der denkenden Hand" und beinhaltet anregende und frauengenerierende Materialien, die zum "Begreifen" im doppelten Sinn anregen. Durch Arbeits- und Experimentieranleitungen werden die Forscher zum spielenden und explorierenden Erkunden von Phänomenen - ohne Instruktion - ermutigt.
Eine Holz-/Glaskonstruktion mit 271 qm Gesamt-Grundfläche und einer überdurchschnittlich guten Energiebilanz ermöglicht ausreichend Platz für naturwissenschaftliches Explorieren, Forschen und Lernen. Dazu laden u. a. verschiedene Interaktionsbereiche (NaWi-Spielwand, Skulptur "Moiréreffekt") und ein großzügiges Außengelände zum Draußenforschen ein.
Qualitative Forschungsmethoden: Nach einer Pilotphase im Helleum verlaufen die Durchführungs-, Erhebungs- und Auswertungsphasen der Lernwerkstattarbeit in den kooperierenden pädagogischen Einrichtungen teilweise parallel. Die Datenerhebung erfolgt in Form von Gruppendiskussionen, teilnehmenden und videogestützten Beobachtungen, narrativen und Experteninterviews.Das generierte Datenmaterial wird mit der Dokumentarischen Methode der Interpretation ausgewertet. Die institutionsübergreifende Dokumentation und Evaluation der Lernwerkstattarbeit bereichert außerschulische, naturwissenschaftliche Bildungsangebote, ermöglicht eine Konkretisierung der Bildungspotentiale des entdeckenden Lernens und leistet Beiträge zur pädagogischen Professionalisierung.
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