Mit dem Raumkonzept "Phi" wird an der Pädagogischen Hochschule Steiermark eine mathematikdidaktische Umgebung für Studierende und Lehrende im Primar- und Sekundarstufenlehramt zur Verfügung gestellt. Die Funktionen und Nutzungsmöglichkeiten sind vielfältig:
Offene Mathematik-Werkstatt
"Phi" ist regelmäßig zweimal pro Woche für zwei Stunden für die Studierenden geöffnet. Der Zugang ist niederschwellig, es ist keine Anmeldung nötig. Die Didaktik-Werkstatt wird von mindestens einer Person aus dem Fachteam Mathematik Primar- oder Sekundarstufe betreut. Ob zur Vorbereitung der Praxis, zum Ausprobieren von didaktischem Material, zur Kooperation in Gruppenarbeiten für Lehrveranstaltungen oder um eine Ansprechperson für mathematische oder didaktische Fragen zu finden – die Möglichkeiten, die offene Mathematik-Werkstatt zu nutzen sind vielfältig. Ein Schneide-, ein Laminier- und ein Spiralisiergerät runden das Angebot für die Studierenden so ab, dass Praxisstunden fertig vorbereitet werden können.
Innovativer Seminarraum
Die unkomplizierte Verwendung des umfangreichen didaktischen Materials in den fachdidaktischen und pädagogische-praktischen Lehrveranstaltungen ermöglicht den Studierenden die Erprobung und Aneignung des Umgangs damit und so eine fachdidaktische Professionalisierung, insbesondere in Bezug auf die Handlungsorientierung. Darüber hinaus ermöglichen die speziellen Tische eine flexible Sitzordnung für variable Unterrichtsformen (Plenum, Einzelarbeit, Gruppenarbeit), in der kooperatives Arbeiten leicht möglich ist. Der hohe Aufforderungscharakter der Tische unterstreicht die Bedeutung von "Phi" als dritter Pädagoge. Durch die ungewöhnliche Form und das geringe Gewicht werden unterschiedliche Lernarrangements angeregt.
Mathematische Schatzkammer
Eine Funktion von "Phi" besteht darin, einen Ort zu haben, an dem didaktisches Material, Lehrmittel, Fachliteratur und Schulbücher bereitliegen. Eine fixe Verortung des Materials ermöglicht eine unkomplizierte gemeinsame Nutzung durch verschiedene Personen in und außerhalb von Lehrveranstaltungen. Darüber hinaus werden das vorhandene Material und die damit verbundenen Möglichkeiten in Schränken mit Glasfronten permanent sichtbar - die Verwendung desselben wird angeregt.
Vernetzung und Kooperation
Es begegnen sich Studierende des Primarstufen- und des Sekundarstufenlehramtes, indem sie "Phi" im Rahmen der Didaktik-Werkstatt gemeinsam nutzen, wodurch Vernetzungsmöglichkeiten und -anreize geschaffen werden. Der Auf- und Ausbau eines Lernnetzwerkes erleichtert den Umgang mit den alltäglichen Herausforderungen im Studium. Die Schnittstellenthematik wird direkt und dauernd sichtbar, sowohl durch die didaktischen Materialien, die themenzentriert und nicht nach Schulstufen eingeordnet sind, als auch durch die Schulbücher, sodass man von der ersten bis zur dreizehnten Schulstufe einen roten Faden erkennen kann. Zudem bietet die Didaktik-Werkstatt für Studierende und Lehrende genügend Raum und Zeit, um fachdidaktische Themen auch im informellen Setting und ohne Bezug zur Leistungsbeurteilung zu diskutieren.
Zentrum für mathematikdidaktische Forschung
Eine weitere zentrale Rolle nimmt „Phi“ als Ursprungsort mathematikdidaktischer Forschung an der Pädagogischen Hochschule Steiermark ein. So finden in „Phi“ regelmäßige Treffen der Fachgruppe Mathematik statt, wo über laufende Forschungsprojekte diskutiert wird und Ideen für neue innovative Projekte entstehen. „Phi“ dient dabei als Ort des fachlichen Austausches und bietet atmosphärisch eine ideale Grundlage für repräsentative fachdidaktische Forschung.
Von der Lehr- zur Lerndidaktik
Die Studierenden lernen in den fachdidaktischen und pädagogisch-praktischen Lehrveranstaltungen offene und innovative Formen eines handlungsorientierten Mathematikunterrichts kennen und eignen sich das nötige Handwerkszeug an, um entdeckendes, selbstverantwortliches Lernen in der Praxis zu begleiten. "Phi" kann als pädagogisch-didaktischer Lern- und Erfahrungsraum gesehen werden, in dem die Studierenden Lernautonomie, Inklusion, personalisiertes und eigenverantwortliches Lernen selbst erfahren. Durch die Reflexion dieser Erfahrung wird der Transfer in die eigene Unterrichtspraxis ermöglicht.
Positiver Identifikationsort
Schlechte Erfahrungen während der eigenen Schulzeit, vielleicht sogar Angst vor dem Fach Mathematik erschweren es, selbst einen guten Mathematikunterricht zu gestalten und sich auf einen fachdidaktischen Professionalisierungsprozess einzulassen. In "Phi" können eigene positive Erfahrungen nachgeholt werden und eventuelle fachliche Defizite unkompliziert ausgeglichen werden. Spielerische Formate wie das mathematische Problem des Monats oder eine Game24-Runde sollen auch Studierende, die sich (noch) nicht primär mit Mathematik identifizieren, ansprechen. Schon beim Tag der offenen Tür gibt es für die zukünftigen Studierenden die Möglichkeit "Phi" kennen zu lernen.
Mathematische Eigenkompetenzen der Studierenden des Lehramts Primar. Längsschnittstudie zur Überprüfung der Mathematikkompetenzen von Studienanfänger/innen der Primarstufe im österreichischen Hochschulverbund Süd-Ost (Forum Primar).
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