Das Ziel der Arbeit in Hochschullernwerkstätten ist die Professionalisierung zukünftiger Pädagog*innen. Sie bereitet u. a. auf die Organisation von Lehr-Lern-Prozessen, wie z. B. das Schaffen von Lernumgebungen und die Wissensvermittlung, zudem auf die Reflexion dieser Interaktionen vor. Bei der Organisation von Lehr-Lernprozessen wird von einem „Problem der Differenz zwischen Handlungsintention und Handlungsergebnis“ (Combe & Kolbe 2008, 857) und damit verbundenen Ungewissheiten ausgegangen. Es geht einerseits darum, handlungsentlastet Praxis („fremde Fälle“ oder auch eigene Praxis) zu rekonstruieren und schwierige oder auch frustrierende Reflexionserlebnisse zu bewältigen. Andererseits geht es darum, mit Selbstbewusstsein und Optimismus „das unmögliche Geschäft“ (Helsper 2004, 49) der Beziehungsarbeit in der unvorhersehbaren und komplexen Praxis zu leisten, was einen autonomen und reflexiven Umgang mit unauflösbaren Antinomien einschließt. Hochschullernwerkstätten bieten Studierenden als Schutz- und Schonraum Gelegenheiten für begleitete Selbsterfahrungen im pädagogischen Probehandeln und für deren Reflexion. Zur Professionalisierung gehört die Auseinandersetzung mit Rollen und Rollenwechseln (vgl. Peschel & Kihm 2020, 306f.). Diese Auseinandersetzung umfasst folgende Aspekte:
- das Ausprobieren und Gewahrwerden verschiedener spezifischer Rollen,
- die Rekonstruktion eigener Rollenverständnisse,
- die Reflexion von erlernten Rollenmustern,
- die Reflexion von Rollenwechseln,
- die Bearbeitung von Rollenkonflikten.
Rollenabwägungen, -wechsel und -konflikte sollten situationsbezogen thematisiert werden, um ein Bewusstsein für die Vielfalt eigener Handlungsmöglichkeiten im Rahmen der genannten Rollen und Situationen zu gewinnen.
federführend: Dietlinde Rumpf
zurück zur Begriffsbestimmung Hochschullernwerkstatt